Linessa Pfirsich-Maracuja Quark

Die Produktgestaltung irritiert zunächst. Auf dem Deckel des runden 500g-Bechers, der das Quark-Angebot von Lidl trägt, spielt sich ein brutales Drama ab. Ein Wolkenloser Himmel umspannt eine tosende orange See, in der Fleischfetzen treiben und eine Maracuja mit weit aufgerissenem Maul nach einem verzweifelt flüchtenden Pfirsichstück schnappt. Auf dem Bug des Pfirsiches tanzt, in surrealem Kontrast zu dem sich abspielenden dramatischen Lauf der Natur, eine blaue Ballerina, die einen weißen Schatten auf den Himmel wirft.

Zumindest macht dieser erste Anschein ähm, neugierig.

Öffnet man den Deckel, wird man von einer Alufolie gewarnt, doch bitte vor dem Genuss umzurühren. Nun denn. Das kennt man ja von Kunstharzlacken.

Das umrühren lohnt sich. Ein intensiv saurer Geruch steigt in die Nase. Citrus, eine Spur Essig, ein Hauch Acryl und ein recht kreativer Nachbau von Pfirsichgeruch mischt sich und trägt schon jetzt zur Sättigung bei.

Die Masse, die man sich dann zu Gemüte führt, schafft das putzige Kunststück, gleichzeitig weich/cremig und rauh/trocken im Mund zu sein. Die mit vermutlich reichlich Zucker gedopten Fleischfetzen lenken zwar ein wenig ab, das offenbar gewollte Kräuseln des gesamten Mundraums jedoch ist ein beeindruckend dominantes Erlebnis.

Großer Vorteil des Linessa Pfirsich-Maracuja Quark ist sicherlich, dass man sehr schnell satt ist.

Das dröge Mundgefühl verlässt einen erst nach Stunden. Den einen freut das, der andere trinkt sich glücklich.

Was soll nun die elegante blaue Ballerina?

Vermutlich soll dieser letzte Aufschrei abendländischer Kultur über die Barbarei hinwegtrösten. Die Information, dass sie offensichtlich 0,2% fett ist, freut einen, auch wenn man die Dame hier nicht näher kennenlernt.